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Worum geht es?

Fledermaus Monitoring optimiert Abschaltzeiten für Windparkbetreiber

Strenge Abschaltzeiten zum Schutz von Fledermäusen können Windparks im Sommer stilllegen. Michael Wesemann präsentiert eine innovative Lösung.
Die Ausgangslage

Windpark Düste

Der Windpark Düste wurde im Landkreis Diepholz in Niedersachsen errichtet. Der Park besteht aus fünfzehn Enercon Anlagen und produziert genügend Strom, um über 12.000 Haushalte im Jahr mit Ökostrom zu versorgen. Aufgrund der strengen Vorgaben in der Genehmigung des Bundesimmissionsschutzes müssen die Anlagen bereits bei einer Windgeschwindigkeit unter acht Metern pro Sekunde abgeschaltet werden. Der Grund: Bei diesen Bedingungen gehen die Behörden von einer vermehrten Aktivität der Fledermäuse in der entsprechenden Höhe aus. In den Sommermonaten von Mai bis August wird die Geschwindigkeit von acht Metern pro Sekunde häufig unterschritten, und die Anlagen müssen abgestellt werden. Zudem ist eine anlagenscharfe Abschaltung definiert. Das bedeutet, dass Anlagen im hinteren Teil des Windparks noch häufiger von Abschaltungen betroffen sind, weil die vorderen Anlagen ihnen die Luft entziehen. 

Der Bat-Corder innerhalb der Gondel
Der Lösungsansatz

Fledermaus Monitoring

Nach Rücksprache mit dem Betreiber, ging JUWI auf die Zuständige Behörde im Landkreis Diepolz zu und beantragte ein Gutachten zum Fledermausvorkommen. Ziel ist es, die Abschaltzeiten für die Anlage so zu optimieren, dass dies sowohl dem Artenschutz als auch dem Betrieb der Anlage zugute kommt. Der Standort des Monitorings sowie die Anzahl der zu überwachenden Anlagen wurden mit der Behörde abgestimmt. Seit einem Jahr werden im Windpark Düste während der Fledermaussaison vom 1. April bis 30. Oktober Daten zum Fledermausflug gesammelt. Im Jahr 2024 wird das Monitoring im gleichen Zeitraum fortgesetzt.

Eine Besonderheit des Monitorings ist die verwendete Technologie. Bislang werden Fledermaus-Monitorings meist mit SD-Karten-Technologie aufgezeichnet. Die SD-Karte im sogenannten Bat-Corder wird am Anfang des Messzeitraums im April eingebaut und zum Ende des Messzeitraums im Oktober ausgebaut. Gibt es in der Zwischenzeit ein Problem beim Aufzeichnen der Daten, wird der Fehler erst am Ende des Monitorings erkannt. Auch wenn es Fehler bei den Daten gibt oder die Aufzeichnung Lücken hat, muss das teure Monitoring im Folgejahr wiederholt werden. JUWI setzt bei den Windparks Düste I und II auf eine neue Technologie: den cloudbasierten Bat-Corder der Firma bat bioaccoustictechnology. Die Daten werden in die Cloud gesendet und können dort jederzeit vom Gutachter oder von JUWI abgerufen werden. Sollte das Gerät keine Daten senden, wird dies sofort erkannt. Durch ein Fern-Reset wird der Bat-Corder ohne Zeitverzögerung von JUWI entstört. Ein weiterer Vorteil der Cloudtechnologie: Bereits vor Ende des Messzeitraums prüft der Gutachter die Validität der Daten und kann Feinjustierungen vornehmen. 

Eine Zwischenbilanz

Reduzierung der Windgeschwindigkeit und windparkscharfe Abschaltung

Der Einbau des Messgeräts inklusive der Kabelverlegung wurde vom technischen Betriebsführer zusammen mit einem Servicetechniker von JUWI vorgenommen. Ein Mikrofon im Bat-Corders zeichnet alle Rufe der Fledermäuse auf. Trockenes Wetter sowie eine Temperatur über zehn Grad Celsius sind ideale Flugbedingungen für die Säugetiere. Für die Auswertung werden daher die Zeitstempel der Aufnahme mit dem Niederschlagssensor und den Zehn-Minuten-Daten verglichen. Anhand der Rufe kann der Gutachter die Fledermausarten im Umkreis der Anlagen bestimmen. Die Daten werden nach zwei Jahren in einem Abschlussgutachten zusammengefasst. Das Gutachten zeigt, ob und welche Abschaltbedingungen angepasst werden können. Der Schutz der Fledermäuse steht dabei natürlich an erster Stelle. Sollte das Gutachten zum Ergebnis kommen, dass noch strengere Abschaltvorgaben notwendig sind, ist der Betreiber verpflichtet diese einzuhalten. Die Zwischenbilanz für den Windpark Düste ist positiv. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich ableiten, dass die Windenergie-Anlagen im Windpark zukünftig seltener stehen werden, mit gleicher Sicherheit für die Fledermäuse. 

Ein zuverlässiges Fledermaus Monitoring liefert durchgängig Daten. In Windparks mit vergleichbaren Bedingungen, wie im Windpark Düste, wurde die Zwangsabschaltung von 8m/s auf bis zu 6,5 m/s reduziert. Auch die Windgeschwindigkeiten an der Anlage sollten mit der Windgeschwindigkeit des Windparks verglichen werden. Bei einer anlagenscharfen Abschaltung müssen oftmals Anlagen im hinteren Teil des Windparks nicht abgeschaltet werden. Sollte das Gutachtens eine Anpassung der Abschaltparameter erlauben, kümmert sich JUWI in enger Zusammenarbeit mit dem Betreiber darum, einen Änderungsbescheid bei der Behörde einzureichen. Die Kalkulation zeigt, dass sich die Investition in ein Gutachten in Windparks wie Düste nach nur wenigen Jahren amortisiert. 

Ist das Fledermaus Monitoring auch bei neuen Windprojekten sinnvoll?

Ein Fledermaus-Monitoring im Zeitrahmen von zwei Jahren ist laut Bundesimmissionsschutzgesetz für neue Windparkprojekte Pflicht. JUWI bietet das Fledermaus-Monitoring mit der Technologie von bat bioaccoustictechnology auch bei der Projektentwicklung an. Mit den Windparks Bescheid Süd und Wiebelsheim werden bereits die ersten Parks mit den entsprechenden Geräten ausgestattet. Im Falle einer Störung des Messgeräts können die Servicetechniker von JUWI eingreifen und die Funktion wieder herstellen. Die Kombination von Echtzeitdaten und der Reaktionsfähigkeit vor Ort liefert valide Messergebnisse.

Wann lohnt sich ein umfangreiches Fledermaus Monitoring?

Bei strengen behördlichen Abschaltvorgaben lohnt es sich das Einsparpotential durch die JUWI-Experten berechnen zu lassen. Dafür steht ein Team aus Servicetechnikern, Faunistikexperten und technischen Kundenansprechpartner zur Verfügung. 

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Lorenz Heinen

Leiter Operations & Maintenance
Tel. +49 6732 9657-5090
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