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Auf Achse

Ingo Klute ist Solarexperte bei JUWI und fährt seit einem Jahr Hilfstransporte durch ganz Europa und erfüllt sich damit auch einen Kindheitstraum.
Ingo Klute vor seinem LKW

Als Ingo Klute im vergangenen Jahr 50 wurde, da fasste er einen Vorsatz: „Ich würde gerne etwas machen, womit ich Menschen helfe.“ Nun war er auch zuvor schon ehrenamtlich im Deutschen Alpenverein aktiv, und seine Arbeit als Solarexperte ist ja auch in einem übergeordneten Sinn sinnstiftend, wenn man bedenkt, dass der Klimawandel eine der zentralen Bedrohungen für die Menschheit ist. Aber schieben wir das einmal zur Seite: Ingo suchte nach einem zusätzlichen Feld, auf dem er sehr konkret Menschen unmittelbar helfen kann, die in Not sind.

Bei seiner Suche ist er auf GAiN gestoßen. Die Abkürzung steht für Global Aid Network. Es ist eine internationale Hilfsorganisation mit Wurzeln in Deutschland, die lokal Hilfsgüter einsammelt und diese dann über ihr Netzwerk in Regionen verteilt, in denen die Not am größten ist. 

Ingo hat einfach eine E-Mail an die Zentrale von GAiN in Gießen geschrieben und sehr schnell eine Antwort bekommen: Das Unterstützungsangebot war äußerst willkommen. Rund acht Wochen später, am 11. Februar 2023, fuhr er seine erste Hilfslieferung. Zunächst transportierte er Hilfsgüter innerhalb Deutschlands zu zentralen Sammelstellen, inzwischen hat er auch Lkw-Ladungen mit Spenden nach Ungarn und Polen gebracht: Kleidung, Schulutensilien, Babynahrung, Hygieneartikel – sogar ein Auto hatte er einmal bei einer seiner Fahrten geladen. Alles, was vor Ort gebraucht wird und in einen Lkw passt, wird transportiert. 

Kindheitstraum Lkw-Fahrer 

Für Ingo wird mit der ehrenamtlichen Arbeit für die Hilfsorganisation auch ein Kindheitstraum wahr: „Als Kind wollte ich Lkw-Fahrer werden“, erzählt er. Damals lief die Vorabendserie „Auf Achse“ im Ersten, und Ingo verfolgte mit Begeisterung die Abenteuer der beiden Trucker bei ihren Touren bis nach Asien und Afrika. 

„Meine Arbeit bei GAiN ist auch eine Renaissance dieses Kindheitstraums“, erzählt Ingo. So ganz verabschiedet hatte er sich davon ohnehin nie, sonst hätte er nicht als Student der Elektrotechnik in Wuppertal auf eigene Kosten den Führerschein für die schweren Trucks gemacht. Ein Vierteljahrhundert später kommt diese Investition zum ersten Mal so richtig zum Tragen. 

Wenn Ingo heute für GAiN unterwegs ist, dann führt er für zwei bis drei Tage ein richtiges Truckerleben. Nicht so, wie es damals in der Fernsehserie war, eher so, wie es die Berufsfahrer Tag für Tag erleben: volle Autobahnen, vorgeschriebene Ruhezeiten, überfüllte Raststätten. „
Wenn ich auf Tour gehe, dann habe ich meinen Schlafsack und meine Verpflegungskiste mit an Bord. Ich übernachte in der Koje im Lkw und koche mir manchmal auch was auf dem Campingkocher“, erzählt er. 

In der Regel teilt sich Ingo das Führerhaus der 40-Tonner mit einem Mitfahrer. Das hat zwei Vorteile: Man kann sich beim Fahren abwechseln und so längere Distanzen am Stück zurücklegen. Und außerdem lernt man ganz verschiedene Menschen kennen, die eines verbindet:

„Die wollen alle helfen, so unterschiedlich sie auch sind. Ich bin beispielsweise mit einem Deutschlehrer und einem Krankenpfleger zusammen gefahren. Alle meine Mitfahrer waren bisher total nett, und der Austausch während langer Lkw-Fahrten erweitert den Horizont. Es ist einfach eine schöne Gemeinschaft, die mich auch an viele Momente bei JUWI erinnert.“

Pionier der Solarenergie 

Bei dem Spezialisten für Wind- und Solarenergie arbeitet er seit 16 Jahren. 2007 hat er bei JUWI angefangen, zu einer Zeit, als der Solarmarkt gerade richtig in Schwung kam. 

Mit dem Thema Photovoltaik beschäftigte er sich allerdings schon viel länger. Bereits als Schüler hat er Messen dazu besucht und eigene Inselanlagen gebaut. Die Technologie faszinierte ihn, und er saugte die Informationen dazu regelrecht auf. Im Jahr 1999 machte er dann sein Hobby zum Beruf. Die Grundlagen dafür hatte er noch vor seinem Studium mit einer klassischen Ausbildung gelegt. „Ich wollte nach dem Abitur erst einmal schauen, ob mir das Thema liegt, deshalb habe ich eine Lehre als Elektriker begonnen und bin also auch gelernter Elektroinstallateur. Im Nachhinein muss ich sagen: Die Ausbildung war eine der wertvollsten Zeiten in meinem Leben. Ich weiß einfach, wie man eine Solaranlage handwerklich umsetzt. Vor allem als Sachverständiger für PV-Anlagen ist es gut, zu wissen, was in der Praxis wie am besten umsetzbar ist.“ 

Heute ist Ingo Klute einer der absoluten Solarexperten – bei JUWI und darüber hinaus. Als interner Consultant wird er immer dann hinzugezogen, wenn es besonders kompliziert wird. „Für mich ist das aktuell ein absoluter Traumjob“, bekennt er. „Ich werde gefragt, wenn Dinge komisch sind. Sogar aus Japan, Australien und Südafrika bekomme ich Anfragen und kann so weltweit die Kolleginnen und Kollegen bei ihrer Arbeit unterstützen“, berichtet Ingo. 
 

Bei JUWI hat er Methoden wie die Elektrolumineszenz- und die Infrarotmessung für Anlagen eingeführt. Mit Kameras und Drohne ist er selbst viel in Solarparks im In- und Ausland unterwegs. Und zu besonderen Gelegenheiten, wie beim JUWI-Familientag im Juni dieses Jahres, demonstriert er die Verfahren auch gerne einem interessierten Laienpublikum. 

In der Regel ist es aber vor allem die Fachwelt, die Ingo mit seiner Arbeit bedient. Seit vielen Jahren hat er bei JUWI eine 32-Stunden-Woche. Zusätzlich zu seinem JUWI-Job ist er zertifizierter PV-Gutachter. Er wird von Investoren zurate gezogen, wenn es um die Abnahme geht oder wenn sie mit einer gutachterlichen Baubegleitung auf Nummer sicher gehen möchten. Aber auch vor Gericht ist er als PV-Gutachter gefragt. Seit fünf Jahren ist Ingo Klute öffentlich bestellter und vereidigter Gerichtsgutachter für Photovoltaik. Er ist der Erste der IHK Rheinhessen, der diese Qualifikation erworben hat, und von dieser Erfahrung profitieren alle Seiten: „Meine Gutachtertätigkeit und mein Job bei JUWI ergänzen sich sehr gut. Ich lerne viel in meiner freiberuflichen Rolle, was ich dann wiederum bei JUWI einbringen kann, und umgekehrt“, berichtet Ingo. 

Wer so viele unterschiedliche Aufgaben kombiniert wie Ingo, der braucht ein Umfeld, das ihm die notwendige Flexibilität auch gewährt. Es kommt schon einmal vor, dass Ingo während eines Hilfstransports für GAiN aus dem Lkw eine Telefonkonferenz für JUWI führt. „Ich kann mich an eine Polenfahrt erinnern, während der ich eine Telko mit meinen südafrikanischen JUWI-Kollegen, unserem Claim-Management und einem chinesischen Modulhersteller hatte. Das hat erstaunlich gut funktioniert, die Verbindung war besser, als sie manchmal zu Hause ist“, erzählt Ingo mit einem Augenzwinkern. 
 

Berge als Balance

Ein Ruhepool in seinem Leben, in dem er ständig auf Achse und in verschiedenen Rollen beruflich wie ehrenamtlich unterwegs ist, sind für Ingo die Berge. „Ich habe lange Zeit nur gearbeitet. Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass ich nichts habe, was ich dagegensetzen kann“, erzählt er. Dann hat er mit dem Klettern begonnen, zunächst in der Halle, später dann in der freien Natur. Vor 15 Jahren ist er in die hochalpine Welt vor allem in den Walliser Alpen eingetaucht. Seitdem hat er viele 4.000er bestiegen. Er war auf dem Montblanc, dem höchsten Berg in den gesamten Alpen, und viele Jahre hat er auch in seinem Hobby die Herausforderung gesucht: höher, schneller, weiter. Diese Phase hat er inzwischen hinter sich gelassen. „Es ist mir jetzt wichtiger, die Leidenschaft mit anderen Menschen zu teilen. Dafür verzichte ich dann gerne auf die ganz extremen Touren“, erzählt er. 

Heute sind es eher die Allgäuer Alpen, das Tannheimer Tal und die Arlberg-Region, wo er unterwegs ist – und häufiger sind inzwischen auch seine Frau und seine Kinder dabei. Mit seinen drei Söhnen hat er vor drei Jahren sogar eine Hüttentour in Südtirol gemacht, von Brixen nach Bozen ging es in mehreren Etappen. Sein jüngster Sohn Simon war da gerade neun Jahre alt geworden. 

Dessen ersten Schulranzen hat die Familie gerade erst bei GAiN gespendet, weil er nicht mehr gebraucht wurde. Als Ingo Klute bei einer Hilfslieferung für Sinti und Roma in Ungarn dann beim Abladen der Hilfsgüter half, hielt er auf einmal den Ranzen seines eigenen Sohnes in der Hand. „Das war schon ein besonderer Moment, weil man sieht, wie die Hilfe ankommt“, erzählt Ingo. „Mir macht die Arbeit bei GAiN jedenfalls unheimlich Spaß. Sie gibt mir total viel, und sie ist eine tolle Chance, mich zu erden.“ 

Eindrücke von seinen Bergtouren hat Ingo Klute auf seiner Seite www.westalpin.de veröffentlicht.
 

Fotos: GAiN, Stephan Dinges, privat