Erneuerbare Energien in Deutschland
Vorreiter und Trendsetter
In Deutschland übernehmen die erneuerbaren Energien eine immer wichtigere Rolle bei der Energieversorgung. Im Jahr 1990 trugen sie zum Beispiel gerade einmal 3 Prozent zur Stromerzeugung bei (fast ausschließlich Wasserkraft). 2023 betrug ihr Anteil an der Gesamtstromerzeugung in Deutschland im Jahr 51,8 Prozent.
Die aktuellen Pläne der Bundesregierung sehen vor, dass im Jahr 2030 ein Anteil von 80 Prozent erreicht ist.
Nicht ganz so schnell geht es bei der Wärmeversorgung oder im Verkehr voran: 18,8 Prozent der Wärmeversorgung Deutschlands stammte 2023 aus erneuerbaren Quellen. Der Verkehrssektor brachte es lediglich auf 7,3 Prozent.
Klimaneutral mit den Erneuerbaren
Bis 2045 will Deutschland klimaneutral werden. Dafür braucht es den Ausbau der Erneuerbaren. Und es wurde schon einiges erreicht:
- Der Ausbau erneuerbaren Energien sorgte dafür, dass der CO2-Ausstoß der Energiewirtschaft von 466 Millionen Tonnen im Jahr 1990 auf gut 200 Millionen Tonnen im Jahr 2023 sank.
- Die Treibhausgas-Emissionen wurden insgesamt zwischen 1990 und 2023 um fast 40 Prozent reduziert.
- Insgesamt arbeiteten im Jahr 2022 mehr als 340.000 Menschen in den unterschiedlichen Bereichen.
Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)
Bürger werden Stromerzeuger
Ein Unterschied zwischen konventionellen und regenerativen Methoden der Stromerzeugung ist die Struktur der Eigentümer der Erzeugungsanlagen. Die großen Kohle- oder Atomkraftwerke, die die Vergangenheit der Energieversorgung geprägt haben, gehören wenigen großen Konzernen. Bei den dezentralen Erneuerbaren sieht das anders aus.
Das heißt: Mehr als 40 Prozent der Windenergie-, Solar- und Biogasanlagen sowie der Wasserkraftwerke in Deutschland sind im Besitz von Menschen „wie Du und ich“.
Aufgaben für die Zukunft
Unser Ziel ist die Vollversorgung aus erneuerbaren Energien bis 2045. Doch dafür müssen wir das gesamte System der Energieversorgung ändern. Das bedeutet, über das Design des Strommarkts ebenso nachzudenken wie über die Art und Weise, wie wir Strom verbrauchen – und nicht nur, wie wir ihn erzeugen. Aber auch auf diese Fragen müssen wir Antworten geben:
- Wie kann fluktuierende Stromerzeugung ausgeglichen und zu jedem Zeitpunkt Versorgungssicherheit garantiert werden? Hier spielen Speichertechnologien ebenso eine Rolle wie virtuelle Kraftwerke, in denen dezentrale Erzeugungsanlagen zusammengeschaltet werden.
- Wie können wir den Verbrauch der fluktuierenden Erzeugung mit Erzeugungsspitzen etwa um die Mittagszeit anpassen, wenn die Solaranlagen viel Strom erzeugen?
- Welche Übertragungsnetze brauchen wir?
- Wie können wir in den Sektoren Wärme und Verkehr schneller mit dem Umstieg auf Erneuerbare vorankommen und weniger CO₂ ausstoßen?
- Welche Rolle kann Wasserstoff in einem klimaneutralen Energiesystem spielen?
Diese Fragen werden von Politik und Gesellschaft kontrovers diskutiert. Klar ist: Wir haben nicht mehr viel Zeit, wenn will das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die Erderwärmung auf unter 1,5 Grad zu begrenzen, einhalten wollen.