Erneuerbare Energien weltweit
Erneuerbare auf dem Vormarsch
2024 werden voraussichtlich weltweit zwei Billionen Dollar in den Ausbau der erneuerbaren Energien investiert. Das schätzt die International Energy Agency. Damit ist die Summe doppelt so hoch wie die Investitionen in fossile Energien, in die rund 1 Billion Dollar fließen und liegt auch 300 Milliarden über der von 2023.Angesichts der steigenden Investitionen nimmt der Ausbau der Erneuerbaren kräftig Fahrt auf: Ende 2023 betrug der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung 30 Prozent – so viel wie noch nie, ermittelte der Ember Global Electricity Review 2024. Laut Jahresbericht der International Renewable Energy Agency (Irena) wuchs die Gesamtkapazität der Erneuerbaren um 473 GW auf 3.870 GW – eine Steigerung um fast 14 Prozent.
Am stärksten legte die Photovoltaik zu: 345,5 GW wurden 2023 weltweit neu installiert, 1.419 GW beträgt jetzt die weltweite Kapazität. Es folgte die Windkraft, die um 116 GW auf 1.017 GW wuchs. Eher klein fielen die Zuwächse bei der Wasserkraft und der Bioenergie aus: Sie steuerten 7 und 4,4 GW zum neuen Kraftwerkspark bei.
Schaut man sich aber den aktuellen weltweiten Strommix an, zeigt sich ein anderes Bild. So groß waren die Anteile der Erneuerbaren Energien 2023:
- Wasserkraft : 4.210 TWh (14,3 Prozent)
- Windenergie: 2.304 TWh (6,9 Prozent)
- Photovoltaik: 1.631 TWh (5,5 Prozent)
- Bioenergie: 697 TWh (2,4 Prozent)
- Geothermie und andere: 90 TWh (0,3 Prozent)
Erneuerbare Energien im Ländervergleich – China vorn
Ein Blick auf die globale Verteilung zeigt, wie stark China den Markt dominiert: 2023 nahm das bevölkerungsreichste Land der Welt 216,9 GW Photovoltaik in Betrieb – fast 63 Prozent des weltweiten Zubaus und so viel wie die gesamte Welt im Jahr 2022. Auch bei der Windenergie lagen die Chinesen vorn: Fast 76 GW Windparkleistung gingen dort neu in Betrieb, fast zwei Drittel der zusätzlichen Leistung. Insgesamt lieferten die Erneuerbaren 35 Prozent des chinesischen Strommixes.
Nicht verwunderlich ist es daher, dass Asien der Kontinent mit dem schnellsten Wachstum der Erneuerbaren ist (+327,8 GW). Dahinter lagen, was die neu installierte Leistung angeht, mit weitem Abstand Europa (+71,2 GW), Nord Amerika (+34,9 GW) und Südamerika (+22,4 GW).
Bis zur weltweiten Klimaneutralität ist es noch ein weiter Weg
Doch kein Licht ohne Schatten. Zwar ist die erneuerbare Stromerzeugung ist in den vergangenen Jahren beeindruckend gewachsen. Aber in den Bereichen Wärme und Verkehr passiert zu wenig. Der internationale REN21 Global Overview ermittelte für 2022 einen Anteil der Erneuerbaren an der Wärmeerzeugung von lediglich 4,9 Prozent, Biokraftstoffe machten nur 1 Prozent aller Kraftstoffe aus.
Gleichzeitig leben noch viele Menschen in Afrika oder Asien ohne Strom. Zudem sollen viele Prozesse, die jetzt mit Erdgas oder Kohle funktionieren, künftig mit Strom betrieben werden. Dazu kommt Künstliche Intelligenz als neuer Verbraucher mit einem immensen Energiehunger. Das heißt, der Energie- und vor allem der Strombedarf werden wachsen. Um diesen zusätzlichen Bedarf zu decken, müssen wir die erneuerbaren Energien in allen Bereichen deutlich schneller ausbauen, als das bislang der Fall ist – und zwar weltweit.