
Durch Revamping zur effizienteren Dachanlage
Das Revamping-Projekt
Der Gesetzgeber ermöglicht es Betreibern von Freiflächen-Solarparks und großen PV-Dachanlagen, defekte oder degradierte Solarmodule durch neue Module zu ersetzen, ohne dabei die ursprüngliche EEG-Vergütung für die verbleibende Vergütungslaufzeit zu verlieren. Diese Chance ergriffen der Betreiber Technische Werke Schussental GmbH & Co. KG (tws) und der Betriebsführer JUWI GmbH bei einer Solardachanlage in Böblingen, als Risse in der Rückseitenfolie von Solarmodulen festgestellt wurden. Im Rahmen des Revamping-Projektes in Böblingen wurden sämtliche Altmodule abgebaut und mit neuen, leistungsfähigeren Solarmodulen ausgestattet.
Mängel entdeckt, Revamping empfohlen
JUWI ist für die technische Betriebsführung der erst zwölf Jahre alten Solardachanlage in Böblingen verantwortlich. Im Rahmen der regelmäßigen Inspektionen entdeckten die JUWI-Experten der O&M-Serviceeinheiten gerissene Rückseitenfolien an Solarmodulen. Die Dachanlage war 2013 in Betrieb genommen worden, und aus dieser Bauzeit sind Mängel an Modulen bekannt. Die gerissenen Rückseitenfolien können zu einer Brandgefahr werden. Dank der langjährigen Expertise von JUWI konnten die Mängel schnell identifizieren und Lösungen vorschlagen werden. So kam es schließlich zum Revamping: Nach eingehenden Untersuchungen mussten 64 Prozent der 5.500 verbauten Module reklamiert werden. Das Ganze wurde somit zum Garantiefall. Der Betreiber tws erhielt als Ausgleich vom Hersteller Neumodule mit höherer Leistung.
Der Revamping-Prozess
Vor Beginn des Revamping-Projekts wurde die gesamte Solaranlage demontiert, da im Zuge des Gesamtprojekts eine komplette Dachsanierung der Speditionshalle erfolgte. Nachdem der Termin zur Dachsanierung festgelegt wurde, hatte JUWI nur neun Wochen Vorbereitungszeit, um pünktlich mit dem Projekt zu starten. Die demontierten Anlagenkomponenten waren aufgrund des Alters und der Demontage nicht mehr für den Wiederaufbau geeignet. Daher wurden nicht nur die Solarmodule, sondern auch andere Komponenten, wie die DC-Hauptkabel, Kabeltrassen, die Unterkonstruktion und die Generatoranschlusskästen erneuert, um die Qualität und Effizienz der Solaranlage langfristig zu gewährleisten. Für JUWI durchaus nichts Neues: In den letzten acht Jahren hat das Unternehmen in 17 Solarparks etwa 725.500. Module ausgetauscht, was einer Gesamtleistung von rund 120 Megawatt entspricht. Diese Expertise wurde im Revamping Projekt in Böblingen eingesetzt, um das Projekt trotz kurzer Vorbereitungszeit erfolgreich umzusetzen.
Betreiber plant zusätzliche PV-Anlage auf freigewordener Fläche
JUWI installierte dabei nur so viele neue Module, dass die ursprüngliche Nennleistung wieder erreicht wurde und die bestehende EEG-Vergütung weiterhin gilt. Das bedeutet auch: 15 Prozent der Dachfläche bleibt leer. Der Betreiber plant, auf der freigewordenen Fläche eine zusätzliche PV-Anlage mit rund 400kWp zu errichten, um die Spedition im Gebäude über eine Power Purchase Agreement (PPA) direkt mit Strom zu beliefern. Der Stromüberschuss könnte zusätzlich über die Strombörse vermarktet werden.